2 Wochen Praktikum in Organischer Chemie. Ätzende Substanzen, giftige Dämpfe, explosive Verbindungen. - Herzallerliebst.
Täglich laufe ich in Kittel und Schutzbrille (steht mir übrigens ganz gut wie ich festgestellt habe) durch das Labor, trage mit spitzen Fingern Flaschen unsympathischen Inhalts durch die Gegend, nehme unterwegs eine kräftige Nase voll Diethylether (auch Äther genannt, früher als Rauschmittel und Narkotikum eingesetzt - wie nett) und suche alle paar Minuten das Waschbecken auf, um meine zitternden Hände von gefährlichen Flüssigkeiten zu befreien. ...Ja, ich gebe es zu, ich bin ein verdammt ängstlicher Mensch. Chemiepraktika setzen mich immer ziemlich unter Stress. Mit Verblüffung beobachte ich dann meine Freundin, die sich etwas ätzendes über die Hand schüttet und in aller Seelenruhe gen Wasserhahn wandert. Ich hingegen werde wohl nie fähig sein, stundenlang alle möglichen Dämpfe einzuatmen und mir dabei keine Gedanken über meine Gesundheit zu machen. Und ebenso werde ich der Chemie wohl nie trauen können.
Auch ein ganz toller Aspekt an diesem Praktikum: Sämtliche Protokolle müssen handschriftlich abgegeben werden. Und so verbringe ich täglich mehrere Stunden damit, Versuchsdurchführungen, Siedepunkte, Molmassen und Sicherheitsbestimmungen (so genannte R- und S-Sätze) abzuschreiben als wäre es eine Strafarbeit.

R 5: Protokollschreiben kann Schläfrigkeit und Benommenheit hervorrufen

R 11: Praktikumsbetreuer kann stark ätzend sein.

R 12: Versuch kann ätzend sein.

R 7945: *gääääääähn*