Notizen einer Studentin und Kräuterhexe
Donnerstag, 24. April 2008
Zitronenmelisse
Im April bekommt den Ehrenplatz meiner persönlichen Heilpflanze des Monats ein ausgesprochen freundliches und genügsames Kraut: die Zitronenmelisse. Ihr Gattungsname, Melissa, ist griechisch und bedeutet "Honigbiene". Im Altertum wurde sie vor allem als Bienenfutterpflanze und als "Mittel ewiger Jugend" geschätzt. Und auch heute macht man sich noch ihre heilenden Eigenschaften zunutze.

Zitronenmelisse
(Melissa officinalis)


Familie:
Lippenblütengewächse


Beschreibung:
Die Zitronenmelisse ist ein mehrjähriges Kraut, das bis zu 80cm hoch werden kann und im Sommer weiße Blüten zeigt. Die Blätter sind eiförmig und grob gezähnt. Sie setzen beim Zerreiben den typischen zitronenartigen Duft frei.


Blütezeit:
Juni bis August

Ernte:
Geerntet werden die Triebe kurz vor der Blüte, am besten am frühen Nachmittag. Die Blätter sollten zügig und schonend getrocknet werden.
Während der Blüte leiden Inhaltsstoffe und Geschmack.


Standort/ Anbau:
Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Mittelmeerraum. Jedoch ist sie recht anspruchslos was den Standort angeht. Ideal ist ein sonniger bis absonniger Platz mit durchlässigem, feuchtem Boden.
In unseren Breiten haben Melissenpflanzen oft mit dem Rostpilz zu kämpfen - zu erkennen an rötlich-braunen Flecken auf den Blättern. Befallene Teile sollten nicht mehr verwendet und die gesamte Pflanze bis knapp über den Boden zurückgeschnitten werden.


Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl, Gerbsäuren, Bitterstoffe, Flavonoide, Thymol


Anwendung:
Zunächst einmal eignet sich die Zitronenmelisse wegen ihres charakteristischen Aromas wunderbar als Küchengewürz oder für Duftbeutelchen.
Als Heilpflanze wirkt sie belebend und gleichzeitig beruhigend, antidepressiv, krampflösend, verdauungsfördernd und antibakteriell. Sie stärkt das Nervensystem und entspannt Blutgefäße. Ein Teeaufguss der Blätter hilft bei Nervosität, Erschöpfung, leichten Depressionen und Verdauungsstörungen. Die Salbe findet Anwendung bei Wunden und Insektenstichen. Das ätherische Öl (zum Beispiel in Duftkerzen) vertreibt Mücken und andere Insekten.


Risiken:
Im Umgang mit Kräutern, insbesondere bei deren Einsatz zur Selbstmedikation, ist immer eine gewisse Skepsis und Vorsicht geboten. Wirkstoffgehalte und -kombinationen sind für den Laien nur schwer einzuschätzen. Daher gilt zunächst grundsätzlich: Anwendung in höheren Dosen, über längere Zeiträume oder in Kombination mit Medikamenten nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
Die Zitronenmelisse selbst ist zum Glück ein recht unbedenkliches Kraut. Ich muss keine konkreten Warnhinweise loswerden :-)

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Mittwoch, 5. März 2008
Huflattich
Meine Heilpflanze des Monats Februar ist gleichzeitig die Heilpflanze des Jahres 1994 und eine ganz typische für den nahen Frühling. Ihren Namen erhielt sie aufgrund ihrer Blätter, die an die Hufe eines Fohlens erinnern. Sie ist eine der ersten Frühjahrsblumen und zaubert schon im März gelbe Tupfer in die Natur:


Huflattich
(Tussilago farfara)


Familie:
Korbblütengewächse


Beschreibung:
Beim Huflattich handelt es sich um eine mehrjährige, bis zu 30cm hohe krautige Pflanze. Jeder Stängel trägt eine gelbe Korbblüte. Die Blätter sind lang gestielt, groß und herzförmig, erscheinen jedoch erst nach der Blüte.


Blütezeit:
März bis April


Ernte:
Geerntet werden können die Blütenköpfe im zeitigen Frühjahr (März/ April), die Blätter von Mai bis Juni.


Standort/ Anbau:
Huflattich ist sehr genügsam und wächst wild an Wegrändern und auf Ödland.


Inhaltsstoffe:
Die Pflanze enthält unter Anderem Flavonoide, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Vitamin C und leider auch Pyrrolizidinalkaloide, die in höheren Dosen lebertoxisch und krebserregend wirken können. Bitte beachten Sie die Hinweise unter "Risiken".


Anwendung:
Huflattich ist ein bekanntes Hustenmittel. Schon der griechische Arzt Dioskories empfahl im ersten Jahrhundert das Kraut seinen Patienten. Sowohl Blätter als auch Blüten wirken als Tee (zwei gehäufte Teelöffel der trockenen Pflanzenteile für eine Tasse) schleimlösend und erleichtern dadurch das Abhusten. Die Blätter sind jedoch den Blüten aufgrund eines geringeren Alkaloidgehalts vorzuziehen.


Risiken:
Im Umgang mit Kräutern, insbesondere bei deren Einsatz zur Selbstmedikation, ist immer eine gewisse Skepsis und Vorsicht geboten. Wirkstoffgehalte und -kombinationen sind für den Laien nur schwer einzuschätzen. Daher gilt zunächst grundsätzlich: Anwendung in höheren Dosen, über längere Zeiträume oder in Kombination mit Medikamenten nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
Auch bei der Anwendung des Huflattich im Speziellen sollte man sparsam sein. Von einer Verwendung während Schwangerschaft und Stillzeit ist generell abzuraten. Auch von einer Anwendung über mehr als 4 Wochen im Jahr sollte man absehen. Grund sind die enthaltenen Alkaloide (siehe Inhaltsstoffe).

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Sonntag, 10. Februar 2008
Pfefferminze
Die Heilpflanze des Monats Februar soll ein sehr bekanntes, vielseitig einsetzbares Kraut sein, das auch auf meinem kleinen Kräuterbeet wächst: die Pfefferminze.
Sie ist offensichtlich nicht erst seit kurzem ein beliebtes Heilkraut. Schon in ägyptischen Pyramiden fand man getrocknete Blätter und auch die Griechen und Römer nutzten die Pflanze.


Echte Pfefferminze
(Mentha x piperita)

Familie:
Lippenblütengewächse


Beschreibung:
Die Pfefferminze ist eine bis zu 90cm hohe, frostharte, mehrjährige Staude mit familientypisch vierkantigem Stengel und gezähnten, rötlich-violetten bis violetten Lippenblüten in endständigen Ähren. Die Blätter sind gegenständig angeordnet. Pfefferminze entwickelt zahlreiche Wurzelausläufer. Im Herbst stirbt das Kraut ab, im Frühjahr treibt die Pflanze neu aus.


Blütezeit:
Juli bis September


Standort/ Anbau:
Es handelt sich bei Mentha x piperita um eine gezielte Kreuzung (Hybrid) aus verschiedenen Mentha-Arten. Wegen daraus resultierender starker Unfruchtbarkeit kann sie nur vegetativ, also über Stecklinge und Wurzelausläufer, vermehrt werden. Pflanzen aus einzelnen fruchtbaren Samen würden wieder in die urspünglichen Arten aufspalten.
Was den Standort angeht, ist die Pfefferminze recht anspruchslos. Lediglich Staunässe oder sehr trockene Böden verträgt sie nicht.
Leider ist sie dafür sehr hartnäckig was ihre Wurzelausläufer angeht. Die wachsen so gut wie überall hin und müssen gut im Zaum gehalten werden.


Inhaltsstoffe:
Pfefferminze enthält vor allem ätherisches Öl (ein Hauptbestandteil dessen ist Menthol), Rosmarinsäure und Flavonoide.


Ernte:
Verwendet werden die Blätter. Geerntet wird, wenn die Pflanze Knospen ansetzt (spätestens zu Blühbeginn), am besten am späten Vormittag wenn die Sonne noch nicht zu hoch steht, der Tau aber schon abgetrocknet ist. Die Stengel ruhig 10cm über dem Boden abscheiden und dann luftig und trocken aufhängen. Später können die getrockneten Blätter vom Stengel getrennt und trocken und luftdicht gelagert werden.


Anwendung:
Das Kraut hat eine krampflösende Wirkung auf das Verdauungssystem. Ein Tee aus den Blättern (1TL getrocknetes oder 2TL frisches Kraut je Tasse) hilft bei Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall und fördert die Verdauung. Außerdem wird die Gallensekretion angeregt.
Der Tee hat weiterhin kühlende und antibiotische Eigenschaften.
Gegen Kopfschmerzen verdünnt man das ätherische Öl auf 2% und tupft es auf die Schläfen.
Und sogar in der Küche ist das Kraut bekannt, wenn auch nicht jedermanns Geschmack. Man nehme zum Beispiel die englische Pfefferminzsauce oder Kaugummis.


Risiken:
Im Umgang mit Kräutern, insbesondere bei deren Einsatz zur Selbstmedikation, ist immer eine gewisse Skepsis und Vorsicht geboten. Wirkstoffgehalte und -kombinationen sind für den Laien nur schwer einzuschätzen. Daher gilt zunächst grundsätzlich: Anwendung in höheren Dosen, über längere Zeiträume oder in Kombination mit Medikamenten nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

Zur Pfefferminze: Eine Anwendung über einen längeren Zeitraum ist nicht empfehlenswert, da es zu Magenbeschwerden kommen kann. Aus demselben Grund ist die Pflanze nicht für Schwangere und Kinder unter 5 Jahren geeignet. Besondere Umsicht ist bei der innerlichen Anwendung des ätherischen Öls geboten.


Unsere Katze Sally auf meiner Literatur für die Heilpflanze des Monats

Unsere Katze auf meiner Literatur für die Heilpflanze des Monats.


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Samstag, 9. Februar 2008
Wo er Recht hat...
Vor einiger Zeit erhielt ich einen Kommentar zu einem meiner Beiträge: "Nichts gegen die Studentin, aber wo bleibt die Kräuterhexe?"
Irgendwie hat er ja Recht, der Schreiberling. Ich werde dem Titel meines Blogs und meinem Nicknamen viel zu selten gerecht. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen: Das ist natürlich auch ein wenig jahreszeitlich bedingt. Und: Der Nickname "Kräuterhexe" bezieht sich nicht nur auf die Tatsache, dass ich mich mit dem Anbau und der Verwendung von Heilkräutern beschäftige. Vielmehr soll er auch meine hexisch angehauchte Lebenseinstellung wiederspiegeln: Die Freude daran, dem Wechsel der Jahreszeiten zuzusehen, zu fühlen, wie alles in ständigem Wandel begriffen ist, zu erahnen wie klein ich doch bin im Angesicht des wundervollen Kunstwerks Leben und immer wieder staunend davorzustehen. Sicher bin ich meilenweit davon entfernt, mit Buddha-ähnlicher Gelassenheit durchs Leben zu gehen. Ich kann äußerst kontra-meditativ wüten und toben, ich kann andere Menschen im Zorn sehr unfair behandeln und ich bin recht eifersüchtig. Aber dennoch versuche ich, immer wieder zu einer gelassenen Haltung zurückzukehren, das Leben als kostbares Geschenk zu betrachen und es in keinerlei Hinsicht zu vergeuden (weder meins, noch das anderer).
Aber nun zurück zur eigentlichen Intention dieses Beitrags. Ich habe mir überlegt, wie ich der "Kräuterhexe" etwas mehr Rechnung tragen und dabei gleichzeitig ein wenig spannenden Lesestoff anbieten könnte und mir kam die Idee, einmal im Monat ein paar Informationen zu einem bekannten oder weniger bekannten Heilkraut zusammenzustellen - wo man es findet oder wie man es anbaut und wofür man es verwenden kann. Also eröffne ich hiermit die Kategorie "Heilpflanze des Montas" und wünsche allen Lesern viel Spaß beim Schökern.

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Letzte Aktualisierung: 2009.01.28, 14:06
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