Notizen einer Studentin und Kräuterhexe
Montag, 26. Mai 2008
Ich bin raus
Eben habe ich die Kündigung meiner Mitgliedschaft bei meinem aktuellen Reitverein in Halle eingereicht. Seit dem Anfang meines Studiums bin ich dort geritten und habe mich nie wirklich wohl gefühlt. Es gab viel Zoff - auch wenn ich selbst nie betroffen war, es nimmt einen trotzdem mit -, jede Menge Zickenalarm und einige Dinge, bei denen man nur noch mit dem Kopf schütteln konnte. Zwar hat sich die Lage mittlerweile beruhigt, aber mein mulmiges Gefühl ist geblieben. Nun hat sich auch die Trainerin von dem Verein losgesagt. Der Unterricht bei ihr war für mich der einzige Grund, zu bleiben. Sie und ich hatten uns zuvor schon per Mail über ihre Pläne ausgetauscht und damit stand mein Entschluss, zu gehen, schon seit längerem fest. Tja, jetzt ist er besiegelt. Ab Juli werfe ich das Handtuch. Fehlen werden mir wohl nur die Pferde und der Bernhardiner, der arme Zwingerhund.
Aber das ganze hat auch eine gute Seite. Letzte Woche habe ich meine Freundin und ihr Pferd am Petersberg bei Halle besucht. Dort gibt es einen Wallach, für den eine Reitbeteiligung gesucht wird. Ich bin ihn probegeritten und habe mich sofort in den Kleinen verliebt :-) Ein aufgekratztes Pferdchen, aber absolut freundlich und interessiert. Mit ein bisschen Glück ist er bald mein Pflegepferd. Auf dem Hof habe ich mich auch sofort zu Hause gefühlt. Die Atmosphäre ist familiär, den Pferden geht es gut, ich könnte am Training teilnehmen, endlich mal wieder ins Gelände reiten und ab und zu vielleicht selber unterrichten. Ich hätte endlich wieder eine Aufgabe. - Das hat mir in letzter Zeit total gefehlt.
Hach ja, manchmal gibt es noch Zeichen und Wunder.

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Dienstag, 1. April 2008
Warten auf die Einschreibung
Chemnitz, 22.45 Ich bin von einer netten Runde Billard mit einem Kumpel zurück. Hab 10 : 1 verloren - das darf man gar niemandem erzählen... Jetzt muss ich noch bis Mitternacht warten, dann startet die Einschreibung für das Tierphysiologie-Praktikum im Sommersemester. Ich will unbedingt in den Kurs dienstags früh. Denn freitags früh muss nun wirklich nicht sein, und einer dieser Nachmittagskurse wäre auch das letzte, was ich mir antun will.

23.00 Ich mach mir erstmal noch was kleines zu essen.

23.23 Bin sozusagen bettfertig - meine Eltern schlafen nebenan und ich will um Mitternacht nicht mehr im Bad rumlärmen. Jetzt klappere ich stattdessen mit der Tastatur.

23.25 Was mach ich jetzt noch solange? Fernsehen? Och nö, bin zu faul nochmal ins Wohnzimmer runter zu laufen...

23.48 Hab in einer alten Geschichte geschmökert, die ich mal geschrieben habe. Echt lustig. Jetzt muss ich aber nochmal aufs Klo. Verdammte Aufregung.

23.51 Noch 9 Minuten. Ich bereite schonmal die Seite zum Klicken vor.

23.52 Oh eine Nachriicht! Hach, mein bester Kumpel aus Halle, also noch einer, der noch wach ist und sich gleich einschreiben will. Aber er ist heute keine Konkurrenz - will sich freitags eintragen. Naja, er muss ja auch nicht am Ende der Woche mit dem Zug irgendwo hin.

23.55 Wow, jetzt sind echt viele online. Hoffentlich wollen die sich nicht auch alle für Tierphysiologie einschreiben!

23.57 Der Server wird immer langsamer... Ich sehe den Zusammenbruch kommen.

23.58 Ich glaub mir wird schlecht...

00.00 Jaaaa, ich bin drin!

00.09 Jetzt ist der Kurs voll - sogar übervoll. Ich hoffe bloß, meine Freundin konnte sich auch reinretten. Jetzt geh ich erstmal ins Bett. Das war vielleicht stressig.

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Dienstag, 18. März 2008
Der Winter hat noch einmal zugeschlagen
Beim Blick aus dem Fenster habe ich heute Vormittag gedacht es hackt. Dichtes Schneegestöber in Halle kurz vor Frühlingsbeginn! Am liebsten würde ich mich in mein warmes Zimmer verkriechen, aber ich muss raus, da hilft nichts. Also kämpfe ich auf dem Weg zur Mensa, zum Praktikum und in die Stadt verbissen mit den schlammigen Wegen - denn Winterschuhe habe ich natürlich in Chemnitz gelassen. Irgendwie liegt über allem eine seltsame Stimmung, als hätte jemand die Welt mitten in der Bewegung gestoppt. Die ersten warmen Tage hatten die Leute aufgeweckt, die Vorfreude auf den Frühling war überall zu spüren gewesen - das aufsteigende Leben, die Aufbruchsstimmung,... Jetzt fühle ich mich so ausgebremst und zum Warten verdonnert. Ich sehe die Krokusse inmitten des winterlichen Treibens stehen und denke mir, dass es denen ganz schön kalt sein muss. In einem Garten steht eine Wildkirsche schon in voller Blüte, umweht von dichten weißen Schleiern aus Schneeflocken - ein seltsames Bild. Gleich daneben eine Forsythie, in ihren herrlichen gelben Zweigen ein einsames rotes Ei, das sie trotzig in den Wind hält. Ich erreiche endlich das Wohnheim und bin froh, für diesen Tag nicht mehr raus zu müssen. Am Himmel zeigt sich ein blaues Fleckchen und ich tröste mich damit, dass die Wärme des Frühlings nicht mehr weit sein kann.

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Montag, 25. Februar 2008
Schöne Aussichten
Ich schaue gerade aus meinem Fenster im siebten Stock des Wohnheims in Richtung Sonnenuntergang. Und auch wenn meine Aussicht sonst nicht berauschend ist, freue ich mich doch immer wieder über das Glück, dieses Naturschauspiel vom heimischen Zimmer aus beobachten zu könnnen.
Überhaupt war der ganze Tag heute richtig schön. Die Arbeit im Labor war ziemlich kurz und entspannt, das Wetter war herrlich (vor allem schon so warm!) und unter meinem Fenster haben viele verschiedene Vögel gesungen. Ich fühle mich schon richtig wie Frühling. Nachher gehe ich noch zum Gesellschaftstanzkurs - das wird sicher wieder anstrengend, aber es macht auch immer viel Spaß.
Tja, und in vier Tagen habe ich auch endlich dieses grausige Organik-Praktikum überstanden und kann ein paar freie Tage genießen.
Wenn das keine schönen Aussichten sind! :-)

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Montag, 4. Februar 2008
Schlangen, Schwerter und Biochemie
Am letzten Wochenende war ich in der Chemnitzer Innenstadt unterwegs, um ein paar Dinge zu erledigen. Ich musste einkaufen gehen und wollte einen Mittelaltermarkt besuchen, der in der Zeitung als angepriesen worden war. Ich fuhr also ins Zentrum und besuchte zuerst ein großes Einkaufszentrum. Als ich dort hineinging, fiel mir erstmal die Kinnlade herunter. Da waren lauter Terrarien in den Gängen aufgebaut und die Leute drängten sich in Scharen darum. Sie drückten ihre Nasen an den Glasscheiben platt und klopften dagegen. Die Bewohner der Vitrinen - Schlangen, Leguane und andere Reptilien - hockten zumeist resigniert in einer Ecke und rührten sich nicht. Sie taten mir verdammt leid: Das grelle Licht, die ständige Bewegung um ihre Behausung, die neugierigen Augen und das Klopfen... Aber es kam noch besser: Eine Etage tiefer fand eine Reptilienshow statt. Ein Mann mit starkem Akzent war gerade im Begriff, eine - wie er dem dicht gedrängt stehenden Publikum erklärte - männliche Kornnatter an ein kleines Mädchen zu überreichen. Ein anderes Kind stand daneben und machte große Augen. Von seiner Schulter baumelte eine weitere Schlange. Das Mädchen mit der Natter wurde kurz darauf ins Publikum geschickt, damit alle mal anfassen konnten.
Ich hatte keine Lust mehr auf diesen Anblick und wandte mich zum Gehen.
Nachdem ich die Einkäufe erledigt hatte, fuhr ich zu dem Mittelaltermarkt. - Eine wesentlich erfreulichere Unternehmung. Zwar war der Markt um einiges kleiner als der Zeitungsartikel hatte vermuten lassen, aber die Aufmachung war sehr hübsch: Liebevoll gestaltete Stände, nette Vorführungen und eine angenehme Besucherzahl. Und das beste: Ich war schon lange auf der Suche nach einem hübschen zweischneidigen Deko-Dolch gewesen - und auf diesem Markt habe ich ein wunderschönes Exemplar gefunden. Ich wollte an dem Waffenstand eigentlich nur mal vorbeischauen, aber gleich der erste Dolch, den ich berührte, faszinierte mich total. Zwar lief ich erstmal weiter, aber es dauerte gar nicht lange und ich kehrte zu dem Stand zurück. Ich schaute mir lange das Angebot an - zog mehrere Dolche aus ihrer Scheide und steckte sie wieder hinein, doch schließlich kaufte ich den ersten und nahm ihn stolz mit nach Hause.

Seit gestern bin ich wieder in Halle - auch wenn offiziell Semesterferien sind, was ja nichts heißen muss. In den nächsten Tagen findet das Biochemische Praktikum statt. Heute ging es zunächst um die Analyse eines Stoffgemisches mit unbekanntem Inhalt. Von 9 bis 17 Uhr stand ich mit meinem Grüppchen im Labor und hantierte mit Pipetten, Küvetten und Chemikalien bis ich mich kaum noch konzentrieren konnte. Anschließend war ich ganz schön fertig - wo ich doch mit der Chemie so auf Kriegsfuß stehe - aber ich bin trotzdem zuversichtlich was den Rest des Praktikums angeht. Es wird angeblich entspannter.

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Freitag, 26. Oktober 2007
Halle am Morgen
Anmerkung: Mein neues Blog findet ihr unter http://kraeuterhexlein.npage.de

Ich komme gerade von der ersten Vorlesung und laufe nichts ahnend vor mich hin, die Tasche mit meinen Heftern über die Schulter gehängt und ein wenig mürrisch angesichts der morgendlichen Temperaturen. Mein Atem kondensiert in leichten Wölkchen. Vor allem im Schatten der Altstadthäuser ist die Luft noch empfindlich kalt. Doch als ich den Marktplatz erreiche und aufschaue, bleibe ich staunend stehen, irgendwie berührt von der Szene, die vor mir liegt.
Die Sonne steht am blankgefegten Himmel tief über den Häusern von Halle und taucht den Marktplatz in blendendes Licht. Es herrscht geschäftiges Treiben, viele Menschen sind unterwegs: Arbeiter, Studenten, Rentner, Männer im Anzug und mit Aktentasche unterm Arm. Hin und wieder schlängelt sich ein Radfahrer an den Fußgängern vorbei, Straßenbahnen quietschen um die Kurven und scheuchen mit lautem Klingeln Passanten von den Schienen, Tauben und Spatzen suchen nach Brotkrümeln, das frische Obst und die Blumen an den Marktständen leuchten in der Morgensonne und bringen Farbe in die gräulichen Fassaden. Die Musik eines Akkordeonspielers versetzt mich in eine fröhliche, beschwingte Stimmung - am liebsten würde ich an Ort und Stelle anfangen zu tanzen und den herrlichen Morgen besingen.
Und über all dem wacht Herr Händel, in Bronze gegossen, mit stolzer Haltung und unbewegter Miene.

Ich liebe es, einfach dazusitzen - ein belegtes Brötchen kauend, das ich beim Bäcker erbeutet habe - und die idyllische Szenerie zu bebachten.
Ein plötzliches Gefühl von Stolz für meine neue Heimat ergreift mich und ich seufze still und glücklich in mich hinein: Irgendwie mag ich sie ja doch, diese eigensinnige kleine Stadt an der Saale.

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Montag, 24. September 2007
Ein paar Tage in Halle
Das neue Semester hat noch nicht angefangen. Trotzdem habe ich meiner neuen Heimat einen kurzen Besuch abgestattet, weil es eine schriftliche Vordiplomsprüfung zu überstehen galt: Evolution und Systematik *gähn* Aber egal, ich habe es hinter mir und es ist ganz gut gelaufen. Damit habe ich das zweite Semester offiziell geschafft.

Irgendwie ist es schon seltsam, nach so langer Zeit in Chemnitz mal wieder in meinem Zimmer in Halle zu sein. Ich lebe hier in einer Wg mit fünf anderen Studentinnen, im siebten Stock eines Wohnheimblocks. Unser Flur ähnelt dem eines Hotels - lang und kahl, sechs Zimmer auf der einen, zwei Bäder und eine Küche auf der anderen Seite und ganz hinten ein Gemeinschaftsraum, in dem es irgendwie immer nach kaltem Zigarettenrauch riecht. Dafür hat man von dort aus einen tollen Blick über den Campus.
Über meine Mitbewohnerinnen kann ich mich nicht beklagen - die Wg ist sauber und so ruhig wie man es in einem Studentenwohnheim selten findet.
Zweimal in der Woche kommt die Putzfrau. Sie wischt die Toiletten kurz durch, befeuchtet flüchtig den Boden und verwschindet nach wenigen Minuten wieder. Heute allerdings ist es chaotisch, denn heute werden sämtliche Böden grundgereinigt und neu versiegelt. Wir dürfen hier nicht in weil grade geputzt wird und da nicht drauf weil die Versiegelung trocknen muss,... es laufen Arbeiter durch die Wg wenn man gerade aus dem Bad kommt,... Hoffentlich ist bald Ruhe, damit ich endlich keinen Terminkalender mehr brauche, um meine Toilettengänge zu planen.

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Letzte Aktualisierung: 2009.01.28, 14:06
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